Alles über Fahrraddiebstahl

Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist in den letzten 5 Jahren deutlich angestiegen. Fast 2/3 aller Delikte werden dabei von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden verübt. Die Dunkelziffer ist groß. Den Versicherungen werden jährlich Schäden um die 100 Millionen Euro beim Fahrraddiebstahl gemeldet. Allerdings ist nur ein kleiner Teil der Räder tatsächlich auch versichert. Insgesamt liegt die Aufklärungsquote beim Fahrraddiebstahl bei unter 9 Prozent. Das neu erworbene Rad sollte daher aus Sicherheitsgründen immer registriert werden. Das kann direkt bei einer Polizeidienststelle vor Ort erfolgen. Die Registrierung ist kostenlos. Wer ein Fahrrad gebraucht erwirbt, sollte bei einer vorhandenen Registrierung vor dem Kauf die Daten abfragen. So können Sie sichergehen, dass es sich nicht um ein bereits gestohlenes Rad handelt. Andernfalls machen Sie sich der Hehlerei mitschuldig.

Wie sicher sind Fahrradschlösser

Schlösser sind das erste Mittel um einen Fahrraddiebstahl zu verhindern, oder besser diesen zeitlich zu erschweren. Geht es nach den Herstellern, sollen viele Schlösser wahre Wunder bewirken. Die Wahrheit liegt aber wohl weit darunter. Einige teure Schlösser können es dem Dieb schwerer machen. Das bedeutet aber nur, dass dieser zeitlich länger benötigt. Praktisch jedes Schloss ist heute mit einfachsten Mitteln zu knacken oder zu zerstören. Dennoch erweist sich ein Bügelschloss oder ein Panzerschloss als die beste Wahl, um dem Dieb die Arbeit zu erschweren. Wer nur ein Laufrad irgendwo mit dem Fahrradschloss anbindet, macht den Ganoven die Arbeit besonders leicht. Sicherer ist es, wenn der Rahmen und ein Vorderrad festangeschlossen werden.

Welche Versicherung schützt

Beim Fahrraddiebstahl werden inzwischen viele Versicherungen empfohlen und immer wieder neue kreiert. Das Problem dabei sind aber häufig die AGB. In diesen verstecken sich zahlreiche Ausschlusspunkte bei einem Fahrraddiebstahl. Am Ende wird gerade einmal ein kleiner prozentualer Anteil bezahlt oder praktisch nichts. Der Fahrraddiebstahl kann direkt über die Hausratversicherung mitversichert werden. Aber Vorsicht: Das Fahrrad ist zunächst nicht enthalten und muss in den meisten Fällen als Zusatzklausel mitversichert werden. Auch hier sollten Sie sich über die vielfältigen Ausschlusspunkte informieren. Zu einem greift die Versicherung nur, wenn das Rad zwischen 6 – 22 Uhr gestohlen wurde und es ordnungsgemäß mit einem Schloss gesichert war. Zudem muss sich das Fahrrad bei einem Diebstahl entweder in Gebrauch befunden haben oder es wurde zum Beispiel in einem Abstellraum (auch hier ist das Rad mit einem Schloss zu sichern!), der gemeinschaftlich genutzt wurde, untergebracht. Änderungen bei der zeitlichen Regelung können oft gegen Aufpreis vereinbart werden. Häufig wird aber bei einem Fahrraddiebstahl nur der Zeitwert ersetzt. Und hier sind die Versicherungen wahre Künstler. Neben einer geringen Summe, die im Schadensfall ausgezahlt werden, wird meistens spätestens nach dem 2. Schadensfall der Vertrag gekündigt. Häufig ist die Entschädigung bei einem Fahrraddiebstahl sogar auf 5 Prozent der Versicherungssumme begrenzt. Werden zudem mehrere Räder gleichzeitig gestohlen, reduziert sich die Summe noch einmal. Ob sich eine Absicherung für den Fahrraddiebstahl wirklich lohnt, sollte jeder zuvor sehr genau prüfen.

Wo werden Fahrräder bevorzugt gestohlen

Besonders begehrt sind diese bei Kellereinbrüchen. In der Regel sind die Räder im Keller nicht gesondert angeschlossen. Es wird den Dieben leicht gemacht. Aber auch in den Fußgängerzonen und in Gebieten wo viele Studenten leben und studieren steigt die Zahl bei den Fahrraddiebstählen nach oben an. Karlsruhe gilt dabei als die Hauptstadt der Fahrraddiebe. In keiner anderen Stadt werden so viele Räder entwendet. Für die Täter ist es in der Regel ein gutes Geschäft. Zu höheren Strafen kommt es nur, wenn der Dieb gewerbsmäßig vorging. Ansonsten wird das Verfahren zumeist gegen eine geringe Geldstrafe schon im Vorfeld eingestellt.

Fahrraddiebstahl wird zunehmen. Die Räder haben immer mehr Wert und sind in der Regel leichtes Ziel für Ganoven. Viele Fahrräder haben einen Wert von mehreren Hundert oder sogar über Tausend Euro. Ein Weiterverkauf ist dann besonders lukrativ und häufig problemlos möglich. Die Aufklärungsquote, die sich seit 2013 auf dem tiefsten Stand seit Jahren befindet, dürfte dementsprechend weiter fallen. Priorität hat ein Fahrraddiebstahl keine. Es sei denn, der Täter wird auf frischer Tat erwischt. Das jedoch ist die absolute Ausnahme.