Neu oder Gebraucht

Das Fahrrad ist heute längst nicht mehr nur ein nützliches Accessoire, das einen von A nach B bringt. Durch neue Designs und einen bewussteren Umgang mit der Umwelt wurde das Rad praktisch schon zu einem Lifestyle. Nun könnte man meinen, dieses Ziel sei wünschenswert. Auf der einen Seite sicherlich ja. Doch wenn ein Produkt zum Lifestyle wird, bedeutet das zugleich ebenfalls, dass die Preise ansteigen. Günstige Fahrräder gibt es kaum noch. Im Supermarkt oder Baumarkt lassen sich zwar unschlagbare Preisangebote finden, diese deuten aber fast immer auf eine minderwertige Qualität hin. Gerade für jüngere Menschen stellt sich immer öfters die Frage, ob ein gebrauchtes Rad nicht eine Alternative zu den immer weiter explodierenden Neupreisen ist. Und in der Tat in Kleinanzeigenmärkten, auf Flohmärkten und in Auktionshäuser lassen sich hochwertige Angebote zu günstigen Preisen mit nur wenigen Klicks finden.

Gebrauchtes Fahrrad – Das sollten Sie beachten

Wer sich unsicher ist, sollte ein gebrauchtes Fahrrad am besten im Fachhandel oder bei den örtlichen Flohmärkten beziehungsweise Fahrradbörsen erwerben. Hier besteht fast immer die Möglichkeit, das Rad auf Herz und Nieren zu prüfen. Eine kurze Spritztour ist nach Vereinbarung praktisch immer möglich. Käufer sollten beachten, dass es beim Privatkauf keine Garantie gibt. Auch bei späteren Mängeln, die vielleicht sogar absichtlich verschwiegen wurden, wird es schwer. Aus diesem Grunde sollte die Besichtigung immer sehr genau und akribisch erfolgen.

Wichtige Punkte

Bevor alles weitere geprüft wird, ist zunächst die Rahmengröße ein wichtiges Indiz. Hierbei zählt weniger die Größe der Räder, als vielmehr die Rahmengröße. Der Abstand zwischen der Oberkante des Sattelrohrs und dem Tretlager definiert die Rahmengröße, die entweder in Zoll oder Zentimetern ausgegeben wird. Sollte sich das gewünschte Rad dann doch nicht in der Größe als ideal erweisen, bestehen diverse Möglichkeiten. So kann eine längere Sattelstütze oder auch ein kürzerer Lenkervorbau für einen Ausgleich sorgen.

Der weitere Punkt richtet sich auf die Stabilität. Vor allem auf den Fahrradlenker. Dort wirken oft die höchsten mechanischen Belastungen. Bei minderwertiger Qualität oder jahrelanger, starker Beanspruchung kann es durchaus zu einem Bruch kommen. Aber auch nach einem Sturz mit dem Fahrrad zeigen sich im Lenker gerne leichte Haarrisse, die später im schlimmsten Fall zu einem Lenkerbruch bei der Fahrt führen können. Deshalb unser Rat: Alte und Lenker mit Rost beziehungsweise schon sichtbaren Schäden sollten unbedingt ausgetauscht werden!

Bremsen sind wichtig

Bei gebrauchten Modellen sind die Bremsen fast immer bereits abgefahren. Aus diesem Grund sollte auch hier eine erhöhte Aufmerksamkeit auf den Bereich gerichtet werden. Unterscheiden sollten Sie dabei zwischen dem Brems-Rücktrittssystem und dem Bremshebel. Rücktrittsysteme sind vorteilshaft, da diese weniger wartungsintensiv sind als ein Bremshebel. In der Regel können Sie davon ausgehen, dass die Bremsbacken an den Rädern bei gebrauchten nach dem Kauf ausgetauscht werden müssen. Bei Hand-Hebelbremsen leiern zudem gerne die Bowdenzüge aus. Diese übertragen die Zugkräfte vom Hebel auf die Handbremse.

Nach den Bremsen sollten wir gleich bei den Rädern und Speichen bleiben. Sind die Speichen bereits locker, ist das fast immer ein Indiz dafür, dass eine Überprüfung erfolgen muss und im schlimmsten Fall sogar ein Austausch. Lichtanlage und Kette sollten ebenfalls vor dem Kauf geprüft werden. Eine Kette hat zum Beispiel eine Lebensdauer von bis zu 3000 Kilometern. Ist die Kette bereits verrostet oder durch Fett und Schmutz stark verkrustet, ist auch hier ein Austausch vorzunehmen.

Schutz vor Diebesgut

Wenn Sie unwissend ein gestohlenes Rad erwerben, kann das zu bösen Konsequenzen führen. Strafrechtlich wird zunächst geprüft, ob Sie unter Umständen Kenntnis davon gehabt haben könnten. Hierzu reicht bereits eine Ahnung/Vermutung aus. Ebenso kann der Käufer an einem gestohlenen Gut kein Eigentum erwerben. Selbst dann nicht, wenn der Kaufpreis vollständig bezahlt wurde. Das Gut muss dem Eigentümer zurückgegeben werden. Schutz vor dem unwissentlichen Kauf und den Folgen danach bietet aber eine entsprechende Vorbereitung. Mit Kauf und Übergabe des Preises sollten Sie zugleich um eine Ausweiskopie bitten. Werfen Sie dabei unbedingt ein Blick auf das Passfoto! Stimmt dieses mit dem Verkäufer überein. Einfacher wird es, wenn das Gefährt bereits über eine Identifiziernummer (durch die Polizei) verfügt. In diesem Fall können Sie unter Umständen einfach eine Abfrage über Online-Prüfungen im Internet vornehmen und auf Nummer sicher gehen.

Fahrrad über Auktion erwerben

Auch das ist eine interessante Alternative. Ein gewisses Restrisiko allerdings bleibt, da das Objekt häufig nicht besichtigt werden kann. Bei der Suche müssen sich Interessenten aber keinesfalls am eigenen Wohnort orientieren. Über spezielle Lieferdienste lässt sich das ersteigerte Rad bereits für 30 – 40 Euro quer durch die Bundesrepublik liefern. Ob das Fahrrad dann allerdings nachher auch wirklich so wie vom Verkäufer beschrieben ist, bleibt allerdings ein zu tragendes Risiko.

Fazit für den Gebrauchtkauf

Ein Gebrauchtkauf kann sich durchaus lohnen. Dabei kommt es aber immer auf den Preis an. Ein Rad weist ebenfalls wie ein Auto ab dem ersten Tag einen hohen Wertverfall auf. Nur wenn ein hochwertiges Modell zu einem wirklich günstigen Preis angeboten wird, sollten Sie zuschlagen. Vergessen Sie dabei nicht, dass unter Umständen weitere Kosten für Reparatur und Wartung anfallen. Im Schnitt liegen die Kosten dafür um die 30 – 60 Euro.